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PreContents

PreContents sind Video-On-Demand Beiträge, die Sie ab Anfang September auf den jeweiligen Beitragsseiten anschauen können, um sich auf den Lernwelten-Kongress thematisch einzustimmen.
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Future Skills in Future Health Care Teams – Das Lernformat IPLZ begleitet Teams am USZ im interprofessionellen Lernen und Zusammenarbeiten

Referierende: Margit Weber, Universitätsspital Zürich

Das Projekt fördert das Interprofessionelle Lernen und Zusammenarbeiten von Teams im Gesundheitswesen mit der Förderung von Zukunftskompetenzen nach dem kanadisch-dänischem Toronto-Modell.

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Einleitung

Um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden, benötigt es zu Future Skills gut funktionierende Teams. Durch die Veränderungen im Gesundheitswesen entstehen neue Kompetenzprofile in bestehenden Professionen oder es gibt ganz neue Berufe. Die Kompetenzen und Verantwortlichkeiten müssen koordiniert werden. Aus diesem Grund wurde in den letzten Jahren die Interprofessionalität hervorgehoben, mit verschiedenen nationalen und internationalen interprofessionellen Plattformen und Förderprogrammen (BAG 2025). Kanada und Dänemark entwickelten im Toronto-Modell ein Schulungskonzept mit dem Ziel, dass interprofessionelle Teams verstehen müssen, dass sie in vielfältigen Teams arbeiten und effektiv mit Patient:innen und deren Familien sowie Teammitglieder kommunizieren müssen (Nelson et al. 2014). Kompetenzen von Facilitator:innen in ihrer Rolle zur Förderung von interprofessionellem Lernen und Zusammenarbeiten (IPLZ) werden erarbeitet. Interprofessionelle Kompetenzen werden je nach Literatur verschiedenen Fähigkeiten zugeordnet (Huber et al. 2020). Dieses Bild zeigt sich auch bei den Future Skills (Ehlers 2020, Pfiffner et al. 2021). Die Kompetenzprofile und Frameworks enthalten zu einem erheblichen Teil einander ähnelnde oder dieselben Fähigkeiten. 

Hintergrund und Motivation

Das Universitätsspital Zürich (USZ) führte zu Beginn 2024 auf zwei Abteilungen Ziele zur Verbesserung der Interprofessionellen Zusammenarbeit mit mehr Effizienz, optimale Patientenversorgung und gesteigerten Mitarbeiterzufriedenheit ein. In abteilungsspezifischen Zielen und Schwerpunkten wurden die Teilnehmenden in einem IPLZ Kurs begleitet, um ihre Rolle als Facilitator:innen im Praxisalltag zu gestalten und kreative Ideen anhand eines PDCA-Zyklus zu implementieren. 

Lernformat in Methodik und Didaktik

Der IPLZ-Kurs dauert nach einem Kick-Off 3 Module a 2 Tage im Abstand von jeweils 4 Wochen. Inhalt sind Wissen und Kompetenzen von Koordination, Phasen der Teamentwicklung und entsprechende Interaktionen, Kommunikation- und Konfliktfähigkeit, Kreativität, Changemanagement, Leadership, Einbezug der Patient:innen als Teil des Teams, Perspektivenwechsel. 

Didaktik:

Die Grundprinzipien des Toronto Models werden im Begleitkurs in der Zusammenarbeit trainiert. Die Haltung ist geprägt von sozialer Gleichheit in der Gruppe, Neugier neue Wege und Prozesse zu gehen, von über- und miteinander zu lernen, um Doppelarbeit zu begrenzen und Versorgungslücken zu vermeiden. 

Methodik: 

Zu Fachinputs lernen die Teilnehmenden ihre Rollen als Facilitator:innen in interprofessionellen Gruppenarbeiten mit Beachtung von Zeit, Ergebnis, Gruppendynamik, und dass alle Perspektiven gehört werden. Ein/e Beobachter/in gibt jeweils Rückmeldung. Der Patient/die Patientin ist ein wichtiger Teil des Teams, und die Perspektiven werden durch Experteninterviews aktiv eingeholt. Weitere Perspektiven aus Best Practice werden durch Interviews von gut funktionierender Interprofessionalität erweitert. Die Lerngruppe hält ihren Lernprozess zum Praxistransfer fest.

Ergebnisse der Evaluationen

In einer ersten Evaluation zu Didaktik und Methodik wurden gut und sehr gute Rückmeldungen gegeben. In einem zweiten Schritt wurden Aspekte zur Relevanz der Themen, Zeitangaben oder andere Informationswege erfragt. Die Ergebnisse wurden in einem Workshop für eine USZ spezifische Anpassung des IPLZ-Kurses bearbeitet.

Ausblick

Als nächste Schritte wird im USZ eine Ausweitung auf andere spezifisch ausgewählte Abteilungen angestrebt. Der IPLZ-Kurs wird auf spezifische Kernthemen der IPLZ am Praxisort, Einbezug von Patient:innen und Facilitationsübungen konzentriert. Die bereits ausgebildeten Facilitator:innen haben auch eine Rolle im Botschafterprogamm auf anderen Abteilungen. 

Literatur

  • Bundesamt für Gesundheit (BAG 2025): Förderprogramm «Interprofessionalität im Gesundheitswesen 2017-2020» https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/strategieund-politik/nationale-gesundheitspolitik/foerderprogramme-der-fachkraefteinitiativeplus/foerderprogramme-interprofessionalitaet.html letzter Abruf 25.03.2025
  • Ehlers U-D. (2020): Future Skills. Lernen der Zukunft- Hochschule der Zukunft. Wiesbaden. Open Springer VS.
  • Nelson S./Tassone M./ Hodges B.D. (2014): Creating the Health Care Team of the Future. The Toronto model for Interprofessional Education and Practice. Cornel University Press
  • Pfiffner M./ Sterel S./ Hassler D. (2021): 4K und digitale Kompetenzen. Chancen und Herausforderungen. Pfiffner M./Sterel S. (Hrsg.) 4K kompakt. Hep Verlag
  • Huber M./ Spiegel-Steinmann B./ Schwärzler P./ Kerry-Krause M./ Dratva J. (2019): Kompetenzen zur interprofessionellen Zusammenarbeit. (Hrsg.): ZHAW, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Forschungsprojekt durch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) «Interprofessionalität im Gesundheitswesen». Winterthur: ZHAW.

Die Bedeutung von Future Skills für die Integration von Pflegenden mit Berufsqualifikation aus dem Ausland

Referierende: Dr. Natalie Hubenthal, Thieme RECOM

Ein Aspekt der sich rasant verändernden Pflegewelt ist, dass immer mehr Menschen mit im Ausland erworbener Pflegequalifikation in den Pflegeberuf einmünden. Dies greift der PreContent auf und beleuchtet daraus resultierende Chancen im Kontext von Future Skills.

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Einleitung

Pflegende mit im Ausland erworbener Pflegequalifikation sind in der Pflegewelt längst kein Sonderfall mehr, sondern zählen zur Normalität des beruflichen Alltags. Dennoch bleibt die Migration in die Pflege ein kontroverses, wiederkehrendes Thema zahlreicher Debatten.

Während des Integrationsprozesses in den Pflegeberuf obliegt der beruflichen Bildung eine besondere Aufgabe: Lehrerinnen und Lehrer an Berufs- sowie Hochschulen und anleitende Personen in der Berufspraxis sind gefordert, die internationalen Pflegenden während dieser Zeit zu begleiten. Erschwerend ist, dass die Erfahrungswelten der Zugezogenen sowie ihre internationale Expertise jedoch bisher größtenteils einen blinden Fleck in der pflegebezogenen Berufsforschung und Pflegewissenschaft darstellen.

Future Skills, insbesondere hinsichtlich Digitalisierung und Vielfalt, können für den Integrationsprozess als große Chance gedeutet werden, um den Blick von Problembehaftung zu ressourcenorientierter Einbindung, Weiterentwicklung und Innovation zu lenken.  

Hintergrund und Zielsetzung

Diesem Beitrag liegt die Dissertationsschrift Wie die Migration von Pflegekräften mit im Ausland erworbener Berufsqualifikation die Pflegeberufe in Deutschland verändert – Wechselwirkungen zwischen den Berufsauffassungen der Zugezogenen und der kollektiven Rollenzuschreibung der Pflegeberufe (Hubenthal, 2021) zugrunde. 

Die Studie setzt an der Stelle an, dass für den Eintritt in den Pflegeberuf in Deutschland durch Leistungen wie Onboarding-Programme oder Integrationskurse eine monolaterale Anpassungsleistung in bestehende Verhältnisse festgelegt ist. Dennoch stellen Pflegende mit im Ausland erworbener Berufsqualifikation durch ihre bisher gebildete berufliche Identität, also ihre mitgebrachten Rollenauffassungen und verschiedene berufsbezogene Erfahrungen, die im Ankunftsland geltenden Tätigkeitschwerpunkte in Frage.

Folgende Fragestellungen bearbeitet der PreContent in diesem Zusammenhang: Welche Erfahrungen sammeln Pflegende mit im Ausland erworbener Berufsqualifikation in Bezug auf die hier gültigen Rollenbilder? Wie passen an sie adressierte Handlungserwartungen zu ihren eigenen Pflegeverständnissen? Wie können Future Skills dazu beitragen, die Integration von internationalen Pflegenden zu unterstützen? 

Methoden

Um die Perspektive Pflegender mit im Ausland erworbener Berufsqualifikation und ihre Erfahrungen im Pflegeberuf in Deutschland in den Mittelpunkt der Forschung zu stellen, liegt der Studie ein qualitatives Forschungsdesign zugrunde. Mit internationalen Pflegenden, die zum Zeitpunkt der Erhebung (2018) mindestens ein Jahr in Deutschland arbeiteten, wurden problemzentrierte Interviews nach Witzel und Reiter (2012) geführt. Ausgewertet wurden diese mit der interpretativen phänomenologischen Analyse nach Smith (1996). So konnten neben Insidereinblicken in die Erfahrungswelten der Befragten auch abstraktere Outsiderpositionen erlangt werden.

Ergebnisse

Die Studie macht transparent, dass den befragten internationalen Pflegenden in den Kliniken und Altenpflegeeinrichtungen in Deutschland eine strenge Aufgabenverteilung und eine stark strukturierende sowie verbindliche Arbeitsorganisation begegnen. Dennoch wird wiederkehrend nach gemeingültigen Standards gesucht, um verlässliche Orientierung zu finden.

Die Befragten sehen sich vor die Aufgabe gestellt, die ihnen fremden Partizipationsbezüge kennenzulernen und an sie adressierte Handlungserwartungen zu erfüllen. Da die Arbeit in Deutschland kaum den Schwerpunkten der Herkunftsländer ähnelt, müssen sie ihre bisher vertrauten beruflichen Rollen aufgeben. Dies führt mehrheitlich zu Verunsicherung in der eigenen beruflichen Identität, da kaum auf vorhandene Kompetenzen und Wissensbestände zurückgegriffen werden kann. Auch entsteht Ernüchterung, weil die Befragten gefordert sind, sich im Team unterzuordnen und so ihre mitgebrachten Wissensbestände und Fähigkeiten in Form von anderen Erfahrungswerten, Ideen und Potenzialen für aufnehmende Teams ungenutzt bleiben. 

Daher stellt sich die Frage nach einer inklusiven beruflichen Identität: Wie können also etablierte Denkmuster in Bezug auf kulturelle Unterschiede und auch über eine einseitige Anpassungsrichtung und teils hierarchische Überzeugungen aufgebrochen werden? Und wie kann in der Pflegepraxis eine Grundlage geschaffen werden, die dazu beitragen kann, ein universales Pflegeverständnis zu fördern? 

Diskussion und Ausblick

An dieser Stelle werden Future Skills bedeutsam – auch, damit den Pflegeteams nicht das Potential entgeht, dass internationale Pflegende neben dem Quick-Fix des Fachkräftemangels in den Pflegeberuf miteinbringen können.

Zwar deuten aktuelle Entwicklungen darauf hin, dass sich Verantwortliche verschiedener Unternehmen immer häufiger darum bemühen, sich interkulturell aufzustellen, dennoch ist bislang weitgehend unbekannt, welche praktischen Umsetzungen aus diesen Tendenzen resultieren.

Um internationalen Pflegenden Orientierung zu geben und um auf ein allgemein gültiges Pflegeverständnis zu verweisen, mit welchem sich alle Pflegenden losgelöst ihrer Nationalität identifizieren können, ist aus Sicht der Autorin unbedingt ein einheitliches Verständnis über die pflegerischen Relevanzsetzungen notwendig. Dieses verbindende Element kann Transparenz über das pflegerische Tun ermöglichen und damit auch theoretische Konstrukte wie Pflege- und Rollenverständnis in praktische Beispiele übersetzen.

Großen Gewinn können hier international bekannte Pflegeklassifikationssysteme bringen, indem sie die Pflegeprozessgestaltung sowie die Entscheidungsfindungsprozesse bezüglich pflegerischer Interventionen nach pflegewissenschaftlichen Kriterien unterstützen. Durch die Nutzung von Klassifikationssystemen können also in der Praxis eher abstrakte Handlungserwartungen in gemeingültige, standardisierte und evidente Pflegeinterventionen übersetzt werden. Dadurch entsteht das Potential, sich unterscheidende Annahmen zu Pflegesituationen schrittweise zu identifizieren, dadurch etablierte Muster zu reflektieren, diese durch wissenschaftliche Erkenntnisse zu prüfen, sodass Raum für neue gemeinsam erarbeitete und wissenschaftlich geprüfte Handlungsroutinen entstehen kann.

Digitalisierung und damit verbundenen Future Skills kommen hierbei eine besondere Bedeutung zu. Digitale Tools, die Pflegefachsprachen abbilden bringen neben dem Nutzen mit, dass sie in mehrere Sprachen übersetzen können und dass sie besonders anschaulich sind, dass sie überall auf der Welt Verbreitung und Zuspruch erfahren. Sie bieten also die Chance von Wiedererkennung und Verbindung und können bei entsprechender Anwendung ein Instrument zur Gestaltung einer inklusiven Pflegewelt darstellen.

Literatur

  • Hubenthal, N. (2021). Wie die Migration von Pflegekräften mit im Ausland erworbener Berufsqualifikation die Pflegeberufe in Deutschland verändert. Wechselwirkungen zwischen Berufsauffassungen der Zugezogenen und der kollektiven Rollenzuschreibung der Pflegeberufe. Kassel: kassel university press.
  • Smith, J. A. (1996). Beyond the divide between cognition and discourse: Using interpretative phenomenological analysis in health psychology. Psychology & Health, Nr. 2/11, 261–271.
  • Witzel, A. & Reiter, H. (2012). The Problem-centred Interview. Principles and Practice. Los Angeles [u. a.]: SAGE.

Eigenverantwortung und Entscheidungskompetenz für berufsbegleitend studierende Lehrkräfte im Gesundheitswesen stärken

Referierende: Prof. Dr. Ulrike Morgenstern, Akkon Hochschule für Humanwissenschaften

Hochschulen und Bildungseinrichtungen für Gesundheitsberufe müssen Lehrkonzepte entwickeln, um Eigenverantwortung und Entscheidungskompetenz für Lehrende und Lernende in Gesundheitsberufen stärken. Dabei stehen digitales Wissensmanagement und kritisches Denken im Fokus, was ein konsequentes Umdenken in Bildungsprozessen hin zu einem eigenverantwortlichen, kollaborativem und selbstgesteuerten Lernen notwendig macht. Hier ist zu klären, wie es gelingt, die Lehrkräfte an  Bildungseinrichtungen für Gesundheitsberufe auf diese Herausforderungen vorzubereiten.

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Hintergrund

Hochschulen und Bildungseinrichtungen für Gesundheitsberufe müssen Lehrkonzepte entwickeln, um Eigenverantwortung und Entscheidungskompetenz für Lehrende und Lernende in Gesundheitsberufen stärken. Dabei stehen digitales Wissensmanagement und kritisches Denken im Fokus, was ein konsequentes Umdenken in Bildungsprozessen hin zu einem eigenverantwortlichen, kollaborativem und selbstgesteuerten Lernen notwendig macht. Hier ist zu klären, wie es gelingt, die Lehrkräfte an  Bildungseinrichtungen für Gesundheitsberufe auf diese Herausforderungen vorzubereiten.

Eine wichtiger Schwerpunkt besteht darin, die Eigenverantwortung der Studierenden zu fördern, damit sie ihr berufsbegleitendes Studium optimal nutzen, um selbst digitales Wissensmanagement und kritisches Denken anzuwenden . Eine Möglichkeit ist der Einsatz von  forschendem Lernen, indem sie  den vollständigen Forschungszyklus durchlaufen und sich in Modulen wie empirische Bildungsforschung oder Mediendidaktik  in praktischen Übungen und kompetenztorientierten Prüfungsformaten erproben können.

Um die Eigenverantwortung der Studierenden zu stärken, die Lehrveranstaltungen aktiv mit zu gestalten und sie zur aktiven Mitarbeit in  der Präsenzgruppe, insbesondere bei auch bei einer online- Teilnahme zu motivieren, bedarf es vielseitiger Inspirationen. Als hilfreich werden hier Auflockerungsübungen in Form von spannenden Aufgaben, herausfordernden Ergebnissicherungen, von Bewegungsübungen, kurzen Bewegungspausen, oder didaktisch passenden spielerischen Elementen im Sinne von Serious Games erlebt. 

Ein bedeutsames Ziel ist es, evidenzbasierte Bildungsstrategien zu entwickeln, Lehrende und Lernende dazu befähigen, sich in einer sich dynamisch wandelnden Welt selbstbestimmt und erfolgreich zu orientieren. [1]

Methodik 

Um die  Wahrnehmung der zukünftigen Lehrkräfte auf die Stärkung von Eigenverantwortung und Entscheidungskompetenz in Bezug auf digitales Wissensmanagement und kritisches Denken zu explorieren, wurde ein qualitativ ausgerichtetes Forschungsdesign eingesetzt. Konkret wurden im WS 2024/25 10 Expert:inneninterviews mit Studierenden des Studiengangs Gesundheits-Pflege-und Medizinpädagogik M.A. durchgeführt. Die Auswertung folgte der inhaltlich strukturierenden Inhaltsanalyse nach Kuckartz und Rädiker (2022). [2]

Ergebnisse

Die Chancen von Eigenverantwortung und Entscheidungskompetenz in Bezug auf digitales Wissensmanagement und kritisches Denken werden von den Studierenden durchaus wahrgenommen. Die Notwendigkeit der Stärkung von Eigenverantwortung und Entscheidungskompetenz sind aus Sicht der Studierenden noch nicht für alle Befragten im Fokus. Die Ergebnisse zeigen, dass der Anspruch, selbst digitales Wissensmanagement und kritisches Denken zu beherrschen und die Verantwortung dafür zu übernehmen dies auch in der forschungsorientierten Lehre eigenverantwortlich voranzutreiben, noch nicht als bedeutende Kompetenz der Lehrkraft erkannt wird . Sie verdeutlichen, dass sich die zukünftigen Lehrkräfte noch umfassend auf den nachhaltigen  Digitalisierungsschub und weitere Herausforderungen einstellen müssen. 

In ihrer Rolle als zukünftige Lehrende an einer Schule für Gesundheitsberufe nehmen sie durchaus eine konkrete Vorbildwirkung wahr, was sich  in einer verstärkten Aktivität im Rahmen Hochschullehre zeigt.  Blended Learning wird als ein notwendiger Lösungsansatz befürwortet. Mit den zunehmenden Herausforderungen sollten jedoch auch schon die Studierenden ihre Selbstverantwortung stärker wahrnehmen  und die Lehre noch aktiver mitgestalten, indem sie den eigenen Anspruch an den Lernerfolg stärker fokussieren und das Lehrangebot ausschöpfen. [1] Dabei spielen Kompetenzen wie Methodenkompetenz, Selbstkompetenz und Sozialkompetenz eine große Rolle. In der Erwachsenenbildung wird vorausgesetzt, dass die Lernenden zur Selbststrukturierung in der Lage sind und Kompetenzen für eine gelungene Gruppenarbeit weitestgehend mitbringen. Studierende sollten die Etikette in der Online- Lehre einhalten, um den kollaborativen Austausch in der Studiengruppe in den Break- Out- Sessions untereinander möglich zu machen und die Motivation, sich aktiv an der Lehre zu beteiligen und aufmerksam zu bleiben, zu steigern. 

Den Hochschullehrenden wird empfohlen, eine mediale Vielfalt zu nutzen, um die Lehre abwechslungsreich zu gestalten. Dabei sollte auf jeden Fall die Möglichkeit bestehen, dass auch die Studierenden sich mit Wortbeiträgen äußern können, bzw. auf ihre Redebeiträge eingegangen wird und sie regelmäßig an POL- Fällen arbeiten können, nur so kann kritisches Denken entwickelt werden. Es können Online -Tools und digitale Medien dabei ergänzend genutzt werden, sollten aber nicht den Schwerpunkt bilden, wenn die Anwendung zu zeitintensiv wird. Übungen zur systematischen Literaturrecherche und der Überprüfung der Qualität der Studien inklusive Beurteilung ethischer Aspekte könnten zum Beispiel in die Selbstudienzeit ausgelagert werden. Eine Förderung der Kollaboration in Form von kontinuierlicher Kommunikation zum Theorie- und Praxistransfer und die Zusammenarbeit an Lösungsansätzen der Studierenden untereinander wird auch durch Methodenvielfalt erreicht. [1] Dabei sollten die Redeanteile und frontalen Vorträge der Lehrkräfte auf ein Minimum begrenzt werden und durch interaktive Formate der Zusammenarbeit und passende Sozialformen ersetzt werden, sodass die Studierenden in den Genuss der kollaborativen Zusammenarbeit kommen, gemeinsame Produkte z.B Projekte mit Fokus auf  digitales Wissensmanagement und kritisches Denken entstehen und durch eigenverantwortliches Handeln Entscheidungskompetenz aufgebaut werden können. Ein ebenso wichtiges Anliegen ist es den Interviewpartner:innen, den Hochschullehrenden nahezulegen, die Online- Teilnehmende verstärkt in die Lehrveranstaltung einbinden, damit sie sich nich ausklinken und nur passiv teilnehmen. Dabei sollte die Zuwendung der Hochschulehrenden zu beiden Gruppen gleichmäßig verteilt sein und auch die kollaborative Zusammenarbeit der in Präsenz Teilnehmenden und der online Teilnehmenden stärker gefördert werden.

Diskussion

Es besteht eine große Offenheit und Interesse, digitales Wissensmanagement und kritisches Denken selbstverantwortlich zu erproben und anzuwenden . Die Vorteile und die Notwendigkeit des Umstellungsprozesses auf die veränderten Anforderungen an die Eigenverantwortung und Entscheidungskompetenz der Lehrkräfte für die Gestaltung von Bildungsprozessen wird wahrgenommen und aufgegriffen. Zu diskutieren ist, wie die Steuerung von heterogenen Lerngruppen mit Blick auf eine Chancengleichheit aufgefangen werden kann. [1] Darüber hinaus ist zu diskutieren, inwiefern die Studierenden die Lehrangebote, Übungen und praktische Prüfungsformate sowie die Einzel- und Gruppenarbeiten optimal nutzen können, um die Fähigkeit zur Selbstreflektion und zum Selbstmanagement weiterentwickeln und die eigenen pädagogischen Kompetenzen selbstverantwortlich weiter aufzubauen, indem das Lehrangebot als wichtiger Impulse in die Selbststudienzeit mitgenommen wird und digitales Wissensmanagement und kritisches Denken in die eigene pädagogischen Praxis transferiert wird.

Literatur

  • [1] Höfler, E. (2025). Hochschulen zwischen künstlicher Intelligenz und möglichen Zukünften. Zeitschrift für Hochschulentwicklung, 20(SH-KI-1), 71–87. https://doi.org/10.21240/zfhe/SH-KI-1/05    
  • [2] KUCKARTZ, Udo; RÄDIKER, Stefan: Qualitative Inhaltsanalyse - Methoden, Praxis, Computerunterstützung. 5. Auflage. Weinheim, Basel : Beltz Juventa, 2022 (Grundlagentexte Methoden).

vSim4FutureProfessionals – Virtuelle Verzweigungsszenarien in der akademischen Ausbildung von Gesundheitsfachkräften

Referierende: Matthias Kernig & Michelle-Marie Marschinke, Brandenburgische Technische Universität Cottbus - Senftenberg

Das Projekt fördert digitale Zukunftskompetenzen angehender Lehrkräfte im Gesundheitswesen durch die Entwicklung und Implementierung virtueller Verzweigungssimulationen. Studierende konzipieren interaktive Szenarien, erproben diese in der Lehre und evaluieren deren Wirksamkeit.

Abstract lesen

Einleitung

Mit der zunehmenden Akademisierung von Gesundheitsberufen steigen die Anforderungen an eine evidenzbasierte Entscheidungsfindung (Schubert et al., 2018). Virtuelle Verzweigungssimulationen bieten eine vielversprechende Möglichkeit, diese Kompetenz gezielt zu fördern, da diese eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand sowie die Möglichkeit zur Einsicht in komplexe und herausfordernde Situationen ermöglichen (Charles, 2023). In solchen interaktiven, virtuellen Fallszenarien treffen Lernende Schritt für Schritt Entscheidungen, erleben deren Konsequenzen und erhalten theoretisch fundierte Begründungen für ihr Handeln (Kovach & Rababa, 2014). Die Entwicklung solcher Szenarien erfordert von Berufspädagog*innen im Gesundheitswesen spezifische Zukunftskompetenzen. Neben technischen Aspekten wie der Programmierung und Medienproduktion – einschließlich der Erstellung von Bild-, Video- und Tonmaterial – sind auch didaktische und methodische Überlegungen bei der Entwicklung entsprechender Szenarien entscheidend. Eine praxisnahe und sinnvolle Integration in die Lehre sowie die Berücksichtigung beruflicher Handlungsfelder und technischer Rahmenbedingungen sind dabei essenziell. Um die Wirksamkeit virtueller Verzweigungssimulationen zu gewährleisten, müssen angehende Lehrkräfte bereits während ihres Studiums gezielt in deren Konzeption, Umsetzung und didaktische Einbettung geschult werden.

Hintergrund und Zielsetzung

Das von der Stiftung Innovation für die Hochschullehre (StIL) geförderte Projekt vSim4FutureProfessionals zielt auf die innovative Weiterentwicklung eines projektorientierten Moduls im Masterstudiengang Berufspädagogik für Gesundheitsberufe an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg und somit auf die Förderung von Zukunftskompetenzen bei angehenden Lehrkräften ab. Dabei wird das Modul Ausbildungsprojekt in der beruflichen Bildungspraxis – Forschendes Lernen im Wintersemester 2024/25 sowie 2025/26 partizipativ weiterentwickelt. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung virtueller Verzweigungsszenarien gemeinsam mit den Modulteilnehmenden. Zudem werden die Potenziale und Grenzen dieser Simulationen untersucht. Ein weiteres Ziel ist die langfristige Integration des im Projekt entstandenen Lehrkonzepts in den gesundheitsbezogenen Studiengängen der BTU sowie der Transfer der Methode in Gesundheitsfachschulen.

Methoden

Die Lehrkonzeptentwicklung im Projekt erfolgt in mehreren Phasen:

  1. Entwicklung: Unter Anleitung konzipieren die Studierenden interaktive, virtuelle Verzweigungsszenarien mit der Open-Source-Software H5P, die bereits im Lernmanagementsystem der Hochschule integriert ist. Die bestehenden Modul-Inhalte wurden entsprechend angepasst, sodass die Studierenden schrittweise die Konzeption und technische Umsetzung virtueller Verzweigungsszenarien erlernen und schließlich in Gruppenarbeit umsetzen. Das Lehrkonzept orientiert sich am Modell des erfahrungsbasierten Lernens nach Kolb (1984).
  2. Umsetzung und Erprobung: Die entwickelten Szenarien dienen als Prüfungsleistung im Modul. Zudem werden sie innerhalb der Lerngruppe evaluiert und an Bildungseinrichtungen für Gesundheitsberufe erprobt.
  3. Evaluation: Eine formative Evaluation begleitet das Projekt, um den Kompetenzzuwachs im Bereich digitaler Zukunftskompetenzen bei den angehenden Lehrkräften im Gesundheitswesen zu erfassen. Die Datenerhebung erfolgt durch Fokusgruppeninterviews mit den Modulteilnehmenden sowie Einzelinterviews mit Expert*innen. Die Analyse erfolgt mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2021) mit der Software MAXQDA. Die Ergebnisse dienen der Optimierung des Lehrkonzepts und der Ableitung von Empfehlungen für den Transfer in weitere Bildungsbereiche. Zudem sollen die Potenziale und Grenzen dieser Simulationen aus Sicht der Teilnehmenden aufgenommen werden.

Ergebnisse

Die bisherige Analyse der Fokusgruppeninterviews zeigt, dass die Entwicklung und Implementierung von virtuellen Verzweigungsszenarien positive Effekte auf die Digitalkompetenz angehender Pädagog*innen hat. Die Teilnehmenden haben digitale Medien nicht nur verwendet, sondern auch aktiv in Eigenregie gestaltet und entwickelt sowie in der Berufspraxis eingesetzt und dahingehend kritisch reflektiert. Die Integration solcher Szenarien in die Lehre wird durch die Modulteilnehmenden als sinnvoll erachtet, obwohl technische und organisatorische Herausforderungen bestehen bleiben. Zudem beschreiben die Befragten die Notwendigkeit einer didaktisch sinnvollen Integration in den Lehralltag. Eine langfristige und erfolgreiche Implementierung von virtuellen Verzweigungssimulationen in die Berufspraxis erfordert nach Meinung der Modulteilnehmenden jedoch zusätzliche Ressourcen sowie didaktische Schulungen für das Lehrpersonal und den Ausbau technischer Infrastruktur.

Die Lernenden als Nutzende der Verzweigungssimulationen berichteten insgesamt positiv über die Art der Inhaltsvermittlung. Gelobt wurde vor allem die Interaktivität, Neuartigkeit und die gestiegene Motivation beim Lernen mit virtuellen Verzweigungsszenarien. Zudem wurde diese Lern- / Lehrmethode als hilfreiches Instrument beschrieben, um die Lücke zwischen Theorie und Praxis zu schließen. Jedoch ist diese stark von den infrastrukturellen Gegebenheiten der jeweiligen Einrichtungen abhängig.

Diskussion und Ausblick

Es bleibt die Frage, ob über ein modellhaftes Projekt mit entsprechenden Ressourcen hinaus eine Verankerung der Lehr- und Lernmethode in den beruflichen Alltag angehender Pädagog*innen gewährleistet werden kann. Es wird deutlich, dass für die Entwicklung und Umsetzung in der Berufspraxis die hierfür notwendigen technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen sowie Zeitressourcen nur bedingt verfügbar sind.

Das Projekt identifiziert jedoch nicht nur die didaktischen Potenziale virtueller Verzweigungsszenarien, sondern auch die Möglichkeit des Transfers in weitere gesundheitsbezogene Studiengänge. Langfristig könnte das im Projekt entstandene Lehrkonzept als fester Bestandteil der akademischen Ausbildung etabliert werden, um praxisnahe und innovative Lehr- und Lernmethoden nachhaltig zu verankern. Dies wird im Moment geprüft. 

Zudem steht die Befragung der Expert*innen aus, welche eine tiefergehende Einschätzung der Potentiale von virtuellen Verzweigungssimulationen sowie den Vergleich zu herkömmlichen Lehr-Lernmethoden fokussieren soll. 

Literatur

  • Charles, K. J. (2023). Branching Scenarios: A Strategy to Increase Teacher Candidates’ Knowledge of Classroom Management Methods. International Journal of Science and Research (IJSR), 12(9), 149–155. https://doi.org/10.21275/SR23831185811
  • Kolb, D. A. (1984). Experiential Learning - Experience as the Source of Learning and Development. Englewood Cliffs, New Jersey: Prentice Hall.
  • Kovach, C. R., & Rababa, M. (2014). Using Branching Simulations in Treatment Fidelity Plans. Research in Gerontological Nursing, 7(5), 216–223. https://doi.org/10.3928/19404921-20140728-01
  • Schubert, M., Herrmann, L., & Spichiger, E. (2018). Akademisierung der Pflege – Evidenz und Wirksamkeitsforschung. In A. Simon (Hrsg.), Akademisch ausgebildetes Pflegefachpersonal (S. 85–100). Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54887-5_7

Working out loud Healthcare - Ein innovatives Peer-Learning-Format zur Förderung von Future Skills in Gesundheitsberufen

Referierende: Linda Fromme, Universitätsspital Zürich, Bettina Jung, Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V., Constanze Zeller, Wetality & Prof. Dr. Julia Schorlemmer, FOM Hochschule für Oekonomie & Management

Die Transformation des Gesundheitswesens erfordert neue Zukunftskompetenzen (Future Skills), um interdisziplinäre Zusammenarbeit, Wissensaustausch und resiliente Lernkulturen zu fördern. Das Konzept Working Out Loud (WOL) Healthcare bietet hierfür einen innovativen Ansatz: Es kombiniert Peer-Learning, Selbstorganisation und digitales Wissensmanagement, um Gesundheitsfachkräfte zu befähigen, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und über Berufsgruppengrenzen und Hierarchien hinweg kollaborativ zu arbeiten. Damit trägt das Programm sowohl zur individuellen (Mikroebene) als auch zur Organisationsentwicklung (Mesoebene) bei.

Abstract lesen

Einleitung

Future Skills (Selbstorganisation, Kooperation, kritisches Denken) sind für Gesundheitsberufe essenziell. WOL Healthcare stärkt diese für lebenslanges Lernen, hilft bei der Bewältigung von Veränderungen und fördert Innovationen.

WOL Healthcare basiert auf fünf Kernelementen (Sichtbarkeit, Beziehungen, Grosszügigkeit, zielgerichtetes Entdecken, wachstumsorientiertes Denken) und folgt New Work Prinzipien nach Starker et al. (2022) und Väth: Selbstverantwortung, Sinnhaftigkeit, soziale Verantwortung, fokussiertes Arbeiten, Kooperation der Professionen, partizipative Hierarchie und hybride Führung (Jung, Schorlemmer, Zeller, 2025). Dieser Ansatz stärkt interdisziplinäre Kooperation, baut Hierarchien ab und kombiniert eigenverantwortliches Lernen mit Peer-Learning zur Förderung kreativer Lösungen und Entscheidungsprozesse. Selbstreflexion, Sichtbarmachung von Werten und Handeln sowie soziales Engagement ermöglichen kontinuierliches Lernen durch gegenseitiges Feedback.

Im Gegensatz zu traditionellen Weiterbildungskonzepten fokussiert dieser Ansatz auf Selbstorganisation, Peer-Learning und arbeitsintegriertes Lernen – Schlüsselelemente für zukunftsfähige Lernkulturen im Gesundheitswesen.

Hintergrund und Motivation

Das Programm Working Out Loud wurde von dem amerikanischen Autor John Stepper entwickelt. Seine Intention war es, eine Methode zu schaffen, die Menschen dabei hilft, zielorientiert zu arbeiten und gleichzeitig sinnvolle Beziehungen aufzubauen. Stepper möchte die Arbeitswelt verbessern, indem er eine Kultur der Transparenz und Zusammenarbeit fördert, in der Wissen geteilt und Silos zwischen Abteilungen und Hierarchieebenen überwunden werden.

Der Transfer in den Gesundheitssektor ist besonders relevant, da hier komplexe Herausforderungen, Expertenwissen und interprofessionelle Zusammenarbeit aufeinandertreffen. Peer-Learning-Ansätze wie WOL ermöglichen es Gesundheitsfachkräften, voneinander zu lernen, Best Practices auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln (Jung, Zeller, 2022). In einem Sektor, der durch hohe Belastungen und schnellen Wissenszuwachs gekennzeichnet ist, trägt WOL zur Stärkung der Resilienz bei und unterstützt die kontinuierliche Weiterentwicklung über Berufsgrenzen hinweg.

Beschreibung des Projekts 

WOL Healthcare wurde am Universitätsspital Zürich über 10 Wochen (plus Vorprogramm) durchgeführt, begleitet von den Gründerinnen Bettina Jung und Constanze Zeller als Coaches. Die Methode basiert auf vier Säulen: Lernen in Circles von 3-4 Personen, individuelle Lernziele, strukturiertes Workbook als Leitfaden und eigenverantwortliche Terminorganisation.

Programmablauf

Vorprogramm "Future Learning": Drei Online-Sitzungen (Peer Learning, Positive Leadership, Psychologische Sicherheit)

Woche 0: Einführung und Circle-Bildung

Woche 1-10: Wöchentliche 30-40-minütige Treffen in Kleingruppen mit strukturierten Leitfäden

Regelmässige Workshops: Einführungs-, Zwischen- und Abschluss-Workshops

Themenschwerpunkte: Entscheidungsfindung, Teamarbeit, Arbeitszufriedenheit, Führung und interdisziplinäre Zusammenarbeit

Kritische Reflexion

Die Evaluation von WOL Healthcare erfolgt mittels einer quantitativen Prä-Post-Befragung. Dieses Vorgehen erlaubt es, die tatsächliche Wirkung auf verschiedenen wissenschaftlich validierten Skalen aufzuzeigen. Zusätzlich wird eine Prozessevaluation mittels offener Fragen durchgeführt. Die positiven Effekte am USZ (28 Teilnehmende) bestätigen die Ergebnisse einer breiteren Evaluation bei verschiedenen Organisationen im Gesundheitswesen (Schorlemmer, Jung, Zeller, 2022):

  • Das psychologische Empowerment kann gesteigert werden: Die Teilnehmenden fühlten sich nach WOL einflussreicher und selbstbestimmter.
  • Erhöhung der psychologischen Sicherheit: Die Teilnehmenden fühlten sich sicherer, ihre Stimme im Team zu erheben - Förderung des kollaborativen Lernens: Der Austausch in den Circles regte dazu an, Informationen gezielter zu teilen, wodurch das gemeinsame Lernen gestärkt wird.
  • Stärkung von Vertrauen und Engagement: Die Teilnehmenden berichteten von einem stärkeren Gefühl der Eigenverantwortung und Motivation
  • Empfehlung: Die Mehrheit der Teilnehmenden sprach sich für eine Fortsetzung des Programms aus und würde WOL anderen Gesundheitsfachkräften empfehlen.

Die Gesamtergebnisse der Evaluation zeigten positive Effekte in mehreren Dimensionen: Auf Teamebene verbesserten sich Vertrauen, Netzwerkkompetenz und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Auf individueller Ebene nahmen Selbstwirksamkeitserwartung, Energie und psychische Flexibilität zu. Psychologisches Empowerment nahm zu, insbesondere in den Bereichen Sinnhaftigkeit der Arbeit, Kompetenzerleben und Selbstbestimmung. Nicht zuletzt konnte eine Steigerung der Arbeits- und Lebenszufriedenheit gemessen werden.

Ausblick

WOL Healthcare stärkt wesentliche Zukunftskompetenzen für Gesundheitsberufe und bietet eine nachhaltige Methode zur Förderung von kollaborativem und eigenverantwortlichem Lernen. Es hat das Potenzial, einen Kulturwandel anzustossen, der über die individuelle Kompetenzentwicklung hinausgeht: von einer Kultur der Wissenssilos hin zu vernetztem, transparentem Arbeiten; von hierarchischen Strukturen hin zu teamorientierten Prozessen. Die Implementierung in Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen kann auf drei Ebenen erfolgen: Als Bottom-up-Initiative in bestehenden Teams, als Organisationsentwicklungsinstrument mit strategischer Verankerung oder als integraler Bestandteil von Curricula, um Future Skills bereits in der Ausbildung zu verankern. Eine Weiterführung des Programms am USZ wird angestrebt.

Literatur

  • Jung, B., Schorlemmer, J., A., Zeller, C. (2025). Peer Learning à la Working Out Loud - persönliches Wachstum - Zusammenarbeit im Gesundheits- und Sozialwesen. In New Work in Healthcare 2. Auflage, voraussichtlich Juni 2025.
  • Schorlemmer, J., Jung, B., Zeller, C. (2022). Collaboration and health promotion for the health care system. Evaluation of the Working Out Loud program for healthcare. Posterpräsentation bei der European Public Health Conference, Berlin.
  • Starker, V., Thies, D. R., & Frommelt, M. (2022). New Work in der Medizin: Wie uns die Utopie gelingen kann! Rossberg Verlag.

PreContent-Aufzeichnungen (verfügbar ab Anfang September 2025)

Eigenverantwortung und Entscheidungskompetenz für berufsbegleitend studierende Lehrkräfte im Gesundheitswesen stärken

PreContent

Referierende: Prof. Dr. Ulrike Morgenstern, Akkon Hochschule für Humanwissenschaften

Hochschulen und Bildungseinrichtungen für Gesundheitsberufe müssen Lehrkonzepte entwickeln, um Eigenverantwortung und Entscheidungskompetenz für Lehrende und Lernende in Gesundheitsberufen stärken. Dabei stehen digitales Wissensmanagement und kritisches Denken im Fokus, was ein konsequentes Umdenken in Bildungsprozessen hin zu einem eigenverantwortlichen, kollaborativem und selbstgesteuerten Lernen notwendig macht. Hier ist zu klären, wie es gelingt, die Lehrkräfte an  Bildungseinrichtungen für Gesundheitsberufe auf diese Herausforderungen vorzubereiten.

Programm PreContent 2025

vSim4FutureProfessionals – Virtuelle Verzweigungsszenarien in der akademischen Ausbildung von Gesundheitsfachkräften

PreContent

Referierende: Matthias Kernig & Michelle-Marie Marschinke, Brandenburgische Technische Universität Cottbus - Senftenberg

Das Projekt fördert digitale Zukunftskompetenzen angehender Lehrkräfte im Gesundheitswesen durch die Entwicklung und Implementierung virtueller Verzweigungssimulationen. Studierende konzipieren interaktive Szenarien, erproben diese in der Lehre und evaluieren deren Wirksamkeit.

Programm PreContent 2025

Working out loud Healthcare - Ein innovatives Peer-Learning-Format zur Förderung von Future Skills in Gesundheitsberufen

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Referierende: Linda Fromme, Universitätsspital Zürich, Bettina Jung, Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V., Constanze Zeller, Wetality & Prof. Dr. Julia Schorlemmer, FOM Hochschule für Oekonomie & Management

Die Transformation des Gesundheitswesens erfordert neue Zukunftskompetenzen (Future Skills), um interdisziplinäre Zusammenarbeit, Wissensaustausch und resiliente Lernkulturen zu fördern. Das Konzept Working Out Loud (WOL) Healthcare bietet hierfür einen innovativen Ansatz: Es kombiniert Peer-Learning, Selbstorganisation und digitales Wissensmanagement, um Gesundheitsfachkräfte zu befähigen, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und über Berufsgruppengrenzen und Hierarchien hinweg kollaborativ zu arbeiten. Damit trägt das Programm sowohl zur individuellen (Mikroebene) als auch zur Organisationsentwicklung (Mesoebene) bei.

Programm PreContent 2025

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