Selbstorientiertes Lernen im Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege
Selbstorientiertes Lernen im Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege

Selbstorientiertes Lernen im Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege

Vortrag | Raum: HS208

Referent:innen: Prof. Dr. Daniela Deufert, Dr. Jan Daniel Kellerer & Susanna Leitner, UMIT TIROL Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und -technologie

Ziel der Studie war es aufzuzeigen, wie Studierende und Lehrende im Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege die gegebenen Voraussetzungen für die Unterrichtsform des selbstorientierten Lernens einschätzen. Zudem sollten mögliche Unterschiede je nach Ausbildungsgrad der Studierenden und den Erfahrungen der Lehrpersonen dargestellt werden.



Freitag, 27.09. | 13.30-15.00 Uhr | Vorträge1: Selbstorientiertes & interprofessionelles Lernen |

 

Selbstorientiertes Lernen im Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege – Einschätzung von Studierenden und Lehrenden in Österreich

Referent:innen: Prof. Dr. Daniela Deufert, Dr. Jan Daniel Kellerer & Susanna Leitner, UMIT TIROL Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und -technologie
Email: daniela.deufert@umit-tirol.at


Einleitung

Seit der Einführung der Novelle des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes (GuKG Novelle) im Jahr 2016 wurde die Ausbildung für den gehobenen Dienst in der Gesundheits- und Krankenpflege in Österreich in den tertiären Bildungsbereich verlagert. Selbstorientiertes, selbstgesteuertes und eigenverantwortliches Lernen sind nun feste Bestandteile des Bachelor-Studiums für Gesundheits- und Krankenpflege. Dies hat zu einer zunehmenden Verantwortung der Lehrenden geführt, sachlich korrekte Lehr- und Lernmaterialen anzubieten und Denkprozesse anzuregen. Ebenso ist es ihre Aufgabe, die Studierenden dabei zu unterstützen, sich Informationen eigenständig zu beschaffen, diese zu selektieren, zu bewerten, zu verstehen und zu organisieren sowie diese mit bereits vorhandenem Wissen in Beziehung zu setzen.

Hintergrund und Zielsetzung

Ziel der Studie war es aufzuzeigen, wie Studierende und Lehrende im Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege in Österreich die Voraussetzungen für die Unterrichtsform des selbstorientierten Lernens einschätzen. Zudem sollten mögliche Unterschiede in Abhängigkeit des Ausbildungsstandes der Studierenden bzw. der Erfahrungen der Lehrpersonen dargestellt werden. Weiters sollte exploriert werden, ob die Einschätzungen der Lehrpersonen und der Studierenden konsistent sind oder ob Unterschiede festzustellen sind.

Methoden

Es wurde eine deskriptive, komparative, quantitative Querschnittstudie durchgeführt. Die Datenerhebung erfolgte mittels der beiden Fragebögen ARSONE Scale (Kellerer et al., 2023) und ARSONE-T-Scale. Die Daten wurden mithilfe der Statistiksoftware IBM SPSS Statistics 27 ausgewertet.

Ergebnisse

Insgesamt nahmen 192 Studierende und 48 Lehrende an der Befragung teil. Auf Basis der erhobenen Daten konnte dargestellt werden, wie Studierende und Lehrende des Bachelorstudiums Gesundheits- und Krankenpflege die Voraussetzungen für das Lernen unter den Bedingungen der Selbstorganisation einschätzten und ob diese Einschätzungen kongruent waren. Die Einschätzungen der Studierenden und Lehrenden unterschieden sich in 9 von 19 Items statistisch signifikant. Die Studierenden bewerteten die Items größtenteils schlechter als die Lehrpersonen. Die wesentlichen Unterschiede konnten in den Faktoren strukturell didaktische Lernermöglichung, kommunikative Lernpartnerschaft und persönliche Wissenskonstruktion identifiziert werden.

Diskussion und Ausblick

Die Studierenden gaben an, dass sie weder in geringem, noch in hohem Ausmaß ausreichend Feedback erhalten, wobei die Lehrpersonen angaben, dass sie in sehr hohem Ausmaß Feedback gaben. Dieser Unterschied könnte negative Auswirkungen auf die Motivation der Studierenden für selbstorientiertes Lernen haben. Somit ist es wichtig, dass die Lehrpersonen in Zukunft bewusst vermehrt und regelmäßiger Feedback an die Studierenden geben. Die Studierenden sind sich nicht bewusst, dass selbstorientiertes Lernen bedeutet, den Inhalt des Gelernten kritisch zu betrachten und vertieft darüber nachzudenken. In diesem Punkt sind auch die Lehrenden gefordert, die dies unbedingt deutlicher vermitteln müssen und auch zeitliche Ressourcen zur Verfügung stellen sollen. Selbstorientiertes Lernen bedeutet, dass die Lehrenden ihren Studierenden vertrauen müssen und die Verantwortung in die Hände der Studierenden gelegt werden. Selbstorientiertes Lernen bedeutet nicht, dass die Lehrenden nichts mehr zu tun haben. Die Ergebnisse zeigten, dass für den Lernerfolg eine adäquate Begleitung von Studierenden in der Unterrichtsform selbst- orientiertes Lernen essenziell ist.

Literatur

  • Kellerer, J.D., Staudt, A.-L., Deufert, D. Evaluation of the requirements for self-oriented learning in nursing education: Instrument validation and exploratory cross-sectional study. Teaching and Learning in Nursing. 2023; DOI: 10.1016/j.teln.2023.12.001
Prof. Dr. Daniela Deufert, Dr. Jan Daniel Kellerer & Susanna Leitner
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